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Die örtliche Presse berichtete über die Heimkehr und die Radreise des 'radelnden Ehepaares' aus Villingen-Schwenningen (jeweils anklicken)



Zeitungsartikel Schwarzw.Bote 3.3.12.pdf


Zeitungsartikel Südkurier 3. März 2012


Zum Abschluss noch ein Bild von Verena und Helmut vor dem 67 m hohen Obelisk, einem Wahrzeichen der Stadt Buenos Aires,  auf der 140 m breiten Prachtstrasse 9. Juli


Wir sind gluecklich darueber, die abenteuerliche Radreise gesund ueberstanden zu haben. Immerhin haben wir etwa 5000 km per Rad zurueck gelegt und dabei 30 000 Hoehenmeter ueberwunden und 350 Stunden im Sattel zurueck gelegt.

Was bleibt in Erinnerung?

-   fast autofreie Strassen in Uruquay mit erstaunlich aermlichen Doerfern und Kleinstaedten

-   anstrengende Berg- und Talfahrten in Missiones mit ersten Temperaturen um 40 Grad

-   ueberwaeltigende Eindruecke von den Iguazu-Wasserfaellen

-   das ganz besondere Erlebnis, einen der hoechsten Andenpaesse per Fahrrad ueberquert zu haben mit anstrengenden Tagen des Anstieges auf ueber 4000 m Hoehe

-   die Tage im Gebiet des Altiplano mit aggressiver Sonneneinstrahlung am Tage und bitterkalten Naechten mit herrlichem Sternenhimmel

-   der erloesende Blick von 4800 m Hoehe hinunter in die Atacamawueste mit einer 40 km langen Abfahrt nach San Pedro de Atacama

-   die fast unertraegliche Hitze suedlich von Santiago de Chile mit Lenkertemperaturen bis 46 Grad und der Blick auf die riesigen Flaechenbraende

-   die Schotterpisten und herrlichen Aussichten auf die schneebedeckten Vulkanberge im chilenischen/argentinischen Seengebiet

-   die anstrengenden Anstiege oestlich von Bariloche mit zu Ende gehenden Trinkwasservorraeten.

Aber ganz besonders in Erinnerung bleiben werden die vielen Begegnungen mit freundlichen und immer hilfsbereiten Menschen die sehr viel Interesse an unserer besonderen Radtour gezeigt haben.

Am Ende der Tour ist es mir (Helmut) ein ganz besonderes Anliegen, Verena fuer die Begleitung zu danken. Auch wenn es ihr bei der Hitze manchmal (wie auch mir) nicht leicht gefallen ist, hat sie nie daran gezweifelt, dass wir die Tour erfolgreich beenden wuerden. Ihre immer wieder gelobten guten spanischen Sprachkenntnisse haben die Tour sehr erleichtert und viele Kontakte erst ermoeglicht. Danke!!

Mit Stolz, Genugtuung und vielen vielen Eindruecken treten wir am 26. Februar den Heimflug nach Frankfurt an. Wir sind sicher, dass uns einer ganz sicher fehlen wird: Der fast immer blaue Himmel von Suedamerika






Am Fasnet-Dienstag erreichen wir 3 bis 4 Wochen frueher als geplant, das Ende unserer langen und z.T. abenteuerlichen Radreise in Buenos Aires. Dank der Vermittlung unseres Internet-Reisebueros Flywest war es moeglich, den Flug und die Zimmerbuchung auf einen frueheren Zeitpunkt zu legen. An dieser Stelle ein herzliches "Dankeschoen" an Herrn Gerhard bei Flywest fuer seine unkomplizierte und schnelle Unterstuetzung. Auch zukuenftige Fluege buchen wir mit Sicherheit wieder bei: www.flywest.de


Mit diesem hochmodernen Bus der Firma Via Bariloche legten wir die letzten ca. 1000 km von General Roca nach Buenos Aires in einer Nachtfahrt sehr bequem zurueck. Da der Bus nicht voll belegt war, gingen unsere (verpackten) Raeder und sonstige Ausruestung gegen einen geringen Aufpreis im Bauch des Busses mit nach Buenos Aires.


Im  Casa Rosada, dem Praesidentenpalast, regiert in der zweiten Amtsperiode Christina Fernandez de Kirchner. Auf Plakaten und in den Zeitungen wird sie meist nur "Tina" genannt. Ihr zwischenzeitlich verstorbener Ehemann Nestor Kirchner war vor ihr 8 Jahre lang Praesident von Argentinien.


Buenos Aires ist unbestritten die kulturelle Hauptstadt von Suedamerika und besonders bekannt fuer den Tango. Hier eine abendliche Tangoszene in einer Fussgaengerzone.


Mit etwas getruebter Stimmung verlassen wir das Hotel Huemul in General Roca, um die ueberraschend letzte Etappe unserer abenteuerlichen Radtour anzutreten: Vom Hotel zum Busbahnhof. Hier Verena mit dem Hotelier des angenehmen Hotels Huemul in der Apfelstadt.


Auf der Ruta 22  von Neuquen in Richtung Bahia Blanca mussten wir feststellen, dass die Strasse nach Verlassen der Provinz Neuquen nur noch einen sehr grob geschotterten und meist tief gelegenen Randstreifen hatte. Der Verkehr - insbesondere der LKW-Verkehr- nahm unertraegliche Ausmasse an. Diese Gegend ist das Hauptanbaugebiet von Aepfeln und Birnen¨"fuer die ganze Welt", wie ein junger Mann uns spaeter erklaerte. Da gerade Erntezeit ist, fahren tausende LKW mit der Ernte beladen von den Feldern zu den grossen Lagerhaeusern.

Wir waren froh, die Stadt General Roca am spaeten Nachmittag gesund erreicht zu haben. Die Erkundigungen bei mehreren Stellen ergab immer das gleiche Ergebnis: So bleibt die Strassensituation bis Buenos Aires und es sei viel zu gefaehrlich, auf dieser Ruta mit dem Fahrrad zu fahren. Da es praktisch keine Alternativroute gibt, beschlossen wir  schweren Herzens, die Radtour aus Sicherheitsgruenden hier zu beenden, obwohl wir uns richtig darauf gefreut hatten, die naechsten gut 1000 km praktisch flach und meist auch noch mit Rueckenwind fahren zu koennen.

Also suchten wir den Busbahnhof auf und buchten fuer den Montag (Fasnet-Mentig) eine Fahrt mit der Firma Via Bariloche nach Buenos Aires. Dieser Tag  war fuer uns insofern gut, weil in Argentinien am 20. und 21. Februar (fast wie in Villingen) Feiertage sind wegen Carnevale (heisst hier aber "semana larga" -lange Woche) und am Montag alle an ihren Zielorten sind. Damit stieg die Wahrscheinlichkeit, dass wir unsere Raeder und das ganze Gepaeck im Bus unterbringen konnten.


Wieder einmal wurden wir interviewt: Dieses mal in General Roca von Marcela Marin fuer die Tageszeitungen LA COMUNA und RIO NEGRO


Hier der Artikel in der Zeitung LA COMUNA mit der Ueberschrift:

"Deutsche Abenteurer kommen mit dem Rad an" und der Bildunterschrift: "Die Liebenswuerdigkeit der Argentinier ist enorm", sagen Helmut und Verena bei der Ankunft in General Roca.


Der Apfel- und Birnenanbau ist im Bereich des Rio Negro, oestlich von Neuquen, die Haupteinnahmequelle ueberhaupt. Deshalb wurde in der Stadt General Roca dieses Apfel-Monument errichtet.



          und weiter geht die Fahrt...........in Richtung Buenos Aires


Nach der Einmuendung der Ruta 237 in die Ruta 22 sind es "nur" noch knappe 1300 km bis nach Buenos Aires.


Im Hotel Costa del Limay in Plottier, 15 km westlich von Neuquen, hatten wir eine sehr angenehme Uebernachtung, zumal ein starkes Gewitter uns zur fruehzeitigen Suche nach einem Quartier gezwungen hat.


In der Gegend von Villa El Chocon, westlich von Neuquen, wurden in den 90er Jahren die Skelette von den groessten je gefundenen Dinosauriern entdeckt.  Das anschauliche  Museum E. Bachmann zeigt Originale und Nachbildungen der imposanten Urtiere.


In Picon Leufu lernen wir Carolina  und ihren Mann Raul kennen. Carolina hat schweizer Hintergrund und spricht recht gut deutsch. Zusammen bringen sie eine kleine oertliche Zeitung heraus. Natuerlich sind wir in der naechsten Ausgabe mit ein Thema.


Mit einer Parrillada und einem kuehlen argentinischen Weisswein feiern wir in Piedra del Aquila an der Ruta 237 Helmuts 73. Geburtstag



Es ist Donnerstag, 10. Februar 2012, kurz vor 16 Uhr: Wir quaelen uns zum wiederholten Male an diesem Tag einen Berg hoch.Wenige Kilometer zuvor haben wir die in diesem Bereich gut ausgebaute Ruta 40 verlassen. Ungefaehr bei Kilometer 2200 - insgesamt hat sie ja mehr als 4000 und reicht von ganz im Sueden bis hinauf in die Quebrada de Humauaca (Grenze zu Bolivien). Jetzt fahren wir auf der Ruta 237. Doch was uns hier erwartet,haben wir unterschaetzt. Wir dachten, wir haetten die anspruchsvollen Berge hinter uns. Von wegen! Auch hier geht es zur Sache. Die Landschaft ist grandios. Am ersten Tag geniessen wir die Aussichten  auf bizarre Felsformationen, auf den Fluss Limay. Wir zelten bei der einzigen Tankstelle weit und  breit am Fluss und koennen hier Wasser und belegte Brote kaufen. Am naechsten Morgen sehen wir,dass  einige hundert Meter weiter eine Hosteria mit Zimmervermietung und Restaurant am Hang steht. So ein Pech.


                          Das ist der "Finger Gottes"


Bei der Tanke in Confluencia treffen wir Omer, Sandra und ihren Sohn, die von Neuquen aus einen Ausflug nach Traful unternommen haben. Sie haben einen Anhaenger am Pkw mit Raedern darauf.

Wir kurbeln die Berge hinauf, wissend,dass erst in 140 Kilometern wieder ein Ort mit Einkaufsmoeglichkeiten kommt. Es ist seeeeeeeehr heiss. Geht auch mal abwaersts  zum Fluss hinunter. Abkuehlen. Ein Angler ruft mir (Verena ) etwas zu. Ich verstehe erst "Hello", er meint aber "Hielo"  - Eis - und schenkt mir eine grosse Flasche,die mit gefrorenem Wasser gefuellt ist. Einfach toll. Auf die Hilfsbereitschaft von Autofahrern koennen wir auch am Tag drei zaehlen. Da halte ich (V) die leere Wasserflasche hoch,waehrend Helmut am Strassenrand kocht. Vier Autofahrer halten an. Die zwei kleinen Waserflaschen, eine grosse Flasche kuehler Saft und dazu von destilliertes Wasser (anderes hatten sie nicht) und zwei Pflaumen zum Nachtisch retten uns.


Eincremen mit Creme Schutzfaktor 65 und Tragen von UV-schuetzenden Hemden ist ganz wichtig in dieser heissen und sonnenintensiven Umgebung, um keine Schaeden davon zu tragen,

Am Tag zwei haben wir uebrigens nicht gekocht. Ein Fehler. So sind wir kurz vor 16 Uhr beide platt und waehlen einen riskanten Biwakplatz. Aussenkurve - "gesichert" mit weiss angemalten  Steinpfosten. Zum Glueck drosseln  die Lastwagenfahrer bei acht Prozent Gefaelle  das Tempo. Wenn wir das bloss mal heil ueberleben! Meine (Verenas) Sorge ist berechtigt. 300 Hoehenmeter weiter oben hat vor laengerer Zeit an Lkw eine grosse Fuhre Milchtueten abgeladen - stinkt ecklig. Wir schaffen auch diesen Buckel (1200 m) und haben nach Piedra del Aguila zum Glueck auch eine lange Abfahrt. Morgen geht es weiter- 100 Kilometer bis zum naechsten Ort, dann noch mal 150 bis Neuquen.


Dieser Biwakplatz -natuerlich auf weiss-grauer Vulkanasche- direkt neben der Ruta 237 wird uns fuer immer in Erinnerung bleiben.Verena ist gluecklich, den naechsten Morgen unversehrt erlebt zu haben.



Nach einem Tag mit einem voellig eingenebelten Tal mit Vulkanasche, so dass keiner der umliegenden Berge zu sehen war und die Autos im Ort zentimeterdick zugedeckt waren. hatten wir am 4. Februar nach einem naechtlichen Regen einen wunderschoenen klaren Fahrtag mit herrlichsten Blicken auf den Lago Nahuelhuapi und die umliegenden Berge. In der Ferne leuchtete immer wieder der schneebedeckte Vulcano Tronador (3500m) mit seinen Gletschern herueber. Das Radlerglueck wurde noch dadurch erhoeht, dass uns ueber weite Strecken der beruechtigte patagonische Wind  von hinten in Richtung Ende des Sees schob. Doch danach mussten wir die letzten 20 km noch gegen diesen ankaempfen und waren schliesslich froh, in San Carlos de Bariloche / Patagonien, dem suedlichsten Punkt unserer Reise, bei einer akzentfrei deutsch sprechenden Vermieterin eine nett eingerichtete FeWo beziehen zu koennen. Dass hier viele deutsch- und schweizstaemmige Familien leben, sieht man auch daran, dass es Panaderias gibt, die noch "Baeckerei" heissen und "Schwarzwaelder Kirschtorte" ist kein unbekannter Begriff.

Aber auch hier infolge des Vulkans eine Bettenauslastung von hoechstens 25 %, so unsere nette Vermieterin.

Nach einigen Verrichtungen wie z.B. Ketten wechseln, Haare schneiden usw. werden wir uns am 8. Februar auf den letzten Abschnitt unserer langen Radreise begeben: "durch die Pampa nach Buenos Aires" , das ca. 1700 km von hier entfernt liegt.


Ein Blick vom Nordufer des Lago Nahuelhuapi in Richtung Andenkette und Chile



Mit der Ueberwindung des Cardenal Antonio Samore Passes verliessen wir Chile endgueltig. Was bleibt uns von diesem langgestreckten Land entlang des Pacific als besonders einpraegend in Erinnerung? Fuer uns stellte es sich als ein Land der starken Gegensaetze dar:

#     eisig kalte Naecht insbesondere in den Hoehen der Anden und fast nicht mehr auszuhaltende Hitze in der Atacama-Wueste und suedlich von Santiago

#     voellig vegetationslose Bereiche im Altoplano und in der Atacama und ueppige Waelder sowie landwirtschaftliche Flaechen mit allen exotischen Fruechten

#     hohe Berge bis in den Bereich von 7000 m Hoehe mit Paessen, die an die 5000 Metergrenze reichen und weite Tiefebenen

#     eine boomende Hauptstadt, in der derzeit das hoechste Hochhaus von ganz Suedamerika erstellt wird und Bretterbudenstaedte und -doerfer, die an Einfachheit fast nicht zu ueberbieten sind; dabei faehrt der Chilene fast nur neueste Autos, die im Zwei- bis Dreijahresturnus ausgetauscht werden

Das groesste Uebel allerdings sind die ueberall herumstreunenden offensichtlich herrenlosen Hunde, was ja auch zu einem Gott sei Dank folgenlosen Zupacken bei Verena gefuehrt hat.

Aber ganz besonders bleibt uns in bester Erinnerung: die fast immer zuvorkommend und freundlich auf uns zugekommenen Menschen. Noch auf keiner der bisherigen Touren wurden wir so haeufig gefragt, ob wir fuer ein Foto zur Verfuegung stehen wuerden. Es wurde uns zugewunken, zugehupt und einfach zu erkennen gegeben: wir freuen uns, dass ihr da seid.


Am 31. Januar sah es so aus, dass wir die Fahrt in Richtung Argentinien fortsetzen koennten. Anfangs war das Wetter ganz ordentlich, doch im Verlauf des Tages und mit zunehmender Hoehe, wurde es immer regnerischer und nebeliger. Nachdem wir ueber 1200 Hoehenmeter geklettert hatten, mussten wir uns nach einem Biwakplatz umsehen. Wir waren jetzt ca. 10 km hinter der chilenischen Grenzabfertigung, geschaetzte 10 bis 12 km vor der Passhoehe und ca. 30 km vor der argentinischen Grenzkontrolle -also sozusagen im "Niemandsland". Die Suche nach einem Biwakplatz erwies sich als schwierig, rechts Felsen und links Abhang. Auf einem kleinen Platz, gerade so gross, dass unser Zelt Platz hatte, sellten wir direkt neben der Strasse das Zelt auf. Aber da hier alles dick mit Material vom Puyehue-Vulkan (bestehend aus kleinen runden Steinchen und weiss-grauer Asche) bedeckt ist und alles ganz weich, hatten wir grosse Probleme, einigermassen sauber ins Zelt zu kommen. In der Nacht regnete es immer wieder ganz ordentlich. Der Verkehr hoerte bald auf, weil um 20 Uhr beide Grenzabfertigungen geschlossen werden. So waren wir ganz allein auf weiter Flur.

Zum Glueck hoerte der Regen zum Zeltabbau auf und wir konnten uns auf den Weg zum Cardenal Antonio Samore Pass (1321 m) und zur argentinischen Grenze aufmachen. Auf der Ostseite das Passes sieht alles noch viel schlimmer aus. Meterhohe Ablagerungen. Die Strassen muessen wie bei uns der Schnee immer wieder nach Ausbruechen mit Schneepfluegen und Baggern frei geraeumt werden.

Am Abend erreichten wir schliesslich den sehr netten Ort Villa Angostura am Lago Nahuelhuapi. In einem sehr netten Cabana werden wir jetzt erst mal das Zelt wieder bewohnbar machen. Die Asche laesst sich uebrigens nur sehr schwer wieder vom Zeltmaterial entfernen.

Der Regen der letzten Tage hatte den grossen Vorteil, dass die Luft saubergewaschen wurde und der ganz besonders vom Vulkan in Mitleidenschaft gezogene Bereich Villa Angostura und San Carlos de Bariloche im Moment durch die oestlichen Winde voellig klar ist. Aber fast alle Unterkuenfte stehen leer. Fuer uns von Vorteil, denn normalerweise waere um diese Zeit fast kein Zimmer oder Cabana zu bekommen.


    Riesige Mengen Vulkanauswurfmaterial liegen in der ganzen Gegend


         Vulkanasche bedeckt die ganzen Waelder


Auf dem Samorepass ziehen wir erstmals auf unserer Tour die gesamte Regenausruestung von Ueberschuehen bis Regencape an -es ist bei 7 Grad recht frisch und es regnet leicht.


Nachdem wir schon nicht mehr wussten, wie sich Regen anfuehlt, sitzen wir nun in Entre Lagos im Regen fest. Am Samstagmorgen, wir waren schon am Aufruesten, hat es angefangen zu regnen und seither regnet es fast ohne Unterbrechungen und zum Teil sehr ergiebig - dazu ist es auch deutlich kuehler geworden. Nach den Wettervorhersagen soll es leider auch noch ein paar Tage so bleiben. Also bleibt uns nichts anderes uebrig, als den Regen "auszusitzen", denn mit der Ueberquerung des vor uns liegenden Passes kommen auch einige Biwaks auf uns zu, was im Dauerregen keinen Spass machen wuerde. Also hoffen wir auf baldige Wetterbesserung........



Grosse Gebiete Patagoniens leiden seit Juni 2011 unter dem Ausbruch des Puyehue-Vulkans. Er liegt im Grenzgebiet von Chile und Argentinien oestlich von Osorno. Er schleudert staendig grosse Mengen Asche in die Atmosphaere und legt je nach Windrichtung weite Bereiche der wunderschoenen Seenlandschaft in eine mehr oder weniger starke Nebeldecke aus Asche. Aus diesem Grunde meiden die Touristen dieses Gebiet und die Unterkuenfte sind kaum belegt. In San Martin de los Andes hatten wir Kontakt mit Ingo Bentz und seiner Frau Melanie, die vor einigen Jahren hier "haengen geblieben" sind und Fremdenzimmer vermieten. Ingo erzaehlte, dass die letzte Wintersaison wegen dem Vulkanausbruch voellig ausfiel und auch derzeit haetten sie grosse Ausfaelle. Wer einmal in diese wirklich schoene Gegend kommen sollte, kann gern mit ihnen Verbindung aufnehmen. Hier ihre Erreichbarkeiten:

ingoespecial@web.de oder http://m.refugio-melingo.com

Wir legen gerade in Entre Lagos am Lago Puyehue in einem wirklich urgemuetlichen Haeuschen direkt am See eine kleine Pause ein, bevor wir am Samstag, 28. Januar, zu einer erneuten Andenueberquerung in Richtung Argentinien und Bariloche aufbrechen. Allerdings haben wir diesmal eine Strecke mit asphaltierter Strasse ausgesucht. Von Schotterpisten haben wir endgueltig genug. Allerdings haengt auch unsere Weiterfahrt vom Vulkan ab, denn der Pass von hier in Richtung Bariloche muss aus Sicherheitsgruenden immer wieder gesperrt werden.



In diesem wirklich urigen Cabana direkt am Lago Puyehue verbringen wir zwei erholsame Pausentage. Leider ist uns der Ausblick auf den gegenueber liegenden Vulkan durch seine Aktivitaeten verwehrt


Der kleine Lukas wollte bei Osorno unbedingt ein paar Bilder von uns machen. Sicher freut er sich, sich selbst auf unserer homepage zu sehen.


                     Die interessante Kathedrale von Osorno


Nch einer Uebernachtung auf dem romantischen abgelegenen Campingplatz "Bartolo" erreichen wir auf einer ueblen Schotterpiste den Grenzuebergang zurueck nach Chile. Chile achtet sehr darauf, dass u.a. keine Lebensmittel eingefuehrt werden. Der Zoellner nimmt sich unserer Taschen sehr genau an und zum Glueck laesster er die Tasche aus, in der unsere wichtigen Lebensmittel verstaut sind, da wir nicht wissen, welche Einkaufsmoeglichkeiten nach dem Grenzuebertritt folgen.

Nach einer weiteren Schotterpistenfahrt ueber 12 km endet die Strasse am Lage Pirihueico. Wir warten mehrere Stunden auf die Faehre, mit der wir nach 2 Stunden Fahrt noch am Abend Puerto Fuy erreichen, wo wir in einer urigen Cabana eine Nacht verbringen. Es steht uns noch eine laengere Fahrt auf der Schotterpiste Panguipulli bevor. Die Laenge der Schotterstrecke ist in zwei Karten unterschiedlich dargestellt und reicht von 16 bis ueber 40 km. Mal schaun .....


Schotterpisten sind Gift fuer Radler und das Material. Oft werden wir von den relativ wenigen Auofahrern so eingenebelt, dass man erst mal anhalten muss, um wieder Luft holen zu koennen.


Wir verlassen das nette Staedtchen San Martin des los Andes und entscheiden uns fuer eine Schiffspassage mit einem Ausflugsschiff, um einer ueber 40 km langen Schotterpiste ueber die Berge zu entrinnen. So verbringen wir eienen Nachmittag auf dem Motorschiff "Patagonia" und nehmen an den touristischen Angeboten incl. einer Wanderung zu einem Wasserfall teil. Beim Verladen unserer Ausruestung ist das gesamte Personal icl. Kapitaen sehr behilflich. Das ist uebrigens hier ganz normal, dass uns beim Ankommen in einer Unterkunft geholfen wird, das Gepaeck ins Zimmer zu bringen. Auch um die Raeder ist man immer sehr besorgt. In einem Hotel musste sogar ein Massagezimmer fuer unsere Raeder frei gemacht werden.


LacarAuf dem Ausflugsschiff "Patagonia" duerfen wir ausnahmsweise mit unserer Radausruestung mitfahren, um nach mehrstuendinger Schiffsfahrt das Ende des Lago Lacar  zu erreichen. Uebrigens: das Bild ist deswegen nebelig, weil grosse Teile Patagoniens derzeit unter einem derzeit aktiven Vulkan leiden, der grosse Mengen Asche in die Hoehe schleudert und ganze Landstriche einnebelt.


Il Capitano freute sich mit uns, ohne ein Riff zu rammem uns am Ende des Sees sicher an Land zu bringen.



Wir erreichen den  sehr netten Ort San Martin und sind erstaunt, wie viele schoene Geschaefte und insbesondere Radgeschaefte es hier gibt. San Martin ist auch ein bekannter Wintersportort.




Die Suedamerika-Radler mit dem maechtigen, 3750 m hohen Vulcano Lanin im Hintergrund, gesehen von der argentinischen Seite bei Junin de los Andes.



Nach dem Verlassen der Panam steuern wir San Martin des los Andes an. Bis Pucon am Ende des Lago Villarrica herrschte noch starker Verkehr. Wir wundern uns ueber die vielen Laeuferinnen und Laeufer entlang der Strecke. Aufklaerung bringt ein Plakat in Pucon, einem netten Staedtchen, das auch in den Alpen stehen koennte: Am naechsten Sonntag findet hier ein Triathlonwettbewerb statt. Von Villarrica aus sehen wir erstmals den schneebedeckten Vulcano Villarrica (2850m), an dessen Haengen auch Sommerskilauf betrieben wird. Das Skigebiet ist in nur kurzer Autofahrt zu erreichen.

Kurz nach Pucon wird es nach einer Abzweigung deutlich ruhiger und das bei noch gut ausgebauter Strasse. Doch das sollte sich gewaltig aendern. Auf einem kleinen nett gelegenen Campingplatz lernen wir ein chilenisches Ehepaar mit Sohn kennen, die aus der Gegenrichtung kamen. Sie weisen uns darauf hin, dass bald die Teerstrasse enden und in eine Schotterpiste uebergehen wird,die mehr als 30 km andauern soll. Es gehoere sehr viel Mut und Kraft dazu, diese Strecke mit dem Rad zu bewaeltigen.


Das sind die netten chilenischen Campingnachbarn, die uns auf die bevorstehende Tortour hinweisen.


Mit Eintritt in den ausgedehnten Villarrica/Lanin-Nationalpark begann die Schotterpiste uebelster Art. Zudem lag einer Hoehenueberwindungvon ca. 700 m mit Steigungen von ueber 10 % vor uns. Es wurde eine qualvolle Schiebezeit. Hitze und ganze Schwaerme von Rossbremsen in allen Groessen, die "nach Radlerblut lechtzten" (so Schroeder in seinem Lateinamerika-Bike-Buch) erschwerten die Schinderei noch zusaetzlich. Doch ploetzlich kamen uns drei einsame Wanderer entgegen.Die Ueberraschung konnte nicht groesser sein, als wir schnell erfuhren, dass es neben einem Israeli um ein Paar aus Alemania handelte. Nach der Frage nach dem Woher an uns lachten Beide und erklaerten, sie seien  aus Schonach-Rohrhardsberg, wo sie unterhalb des Gasthauses "Schaenzle" einen kleinen Bauernhof betreiben wuerden.

Am spaeteren Nachmittag erreichten wir dann doch noch den Grenzuebergang nach Argentinien und wir wurden durch herrliche Ausblicke auf den 3750 m hohen Vulcano Lanin, der auch als schoenster Berg der Welt bezeichnet wird, fuer unsere Anstrengungen entschaedigt.  Ein kuehles Bier einige Kilometer nach der Grenzstation half mit, die Lebensgeister wieder zu wecken. Da ein hier ausgeschilderter Campingplatz geschlossen war, biwakierten wir entgegen der Parkordnung neben einem rauschenden Gebirgsbach, der mit seinemherrlich kuehlen Wasser die Dusche ersetzte.


Helmut mit den beiden Wanderern Joerg und Almut im chilenischen Teil des Villarrica/Lanin Nationalparks




Wie von Einheimischen mehrfach angekuendigt, aenderte sich im Raum Temuco das Klima. Nach Wochen der Hitze und des immer blauen Himmels, erlebten wir an unserem Pausentag den ersten Regen. Es wurde dabei auch deutlich kuehler.

Wir sind jetzt -endlich- weg von der Panam und seit Villarrica haben wir auch wieder ruhigere Strassen. Hier beginnt das ausgedehnte Seengebiet und immer wieder wird der Blick auf einen der meist schneebedeckten Vulkane gelenkt. Es ist erstaunlich, wie weit hinunter die geschlossene Schneedecke reicht. Hier kann man in guten 100 km am Vormittag im Pazific surfen oder schwimmen und am Nachmittag die Skier anschnallen. Auch Thermen findet man an jeder Ecke.

Wir selbst steuern gerade ueber einen nicht all zu hohen Pass die Grenze nach Argentinien an und werden in einigen Tagen in San Martin de los Andes sein.


Verena on Tour .....mit dem schneebedeckten Vulcano Villarrica (2840m) im Hintergrund


Wir haben gestern den kraeftigen Rueckenwind genutzt  und sind die geplanten zwei Tagesetappen in einem Rutsch gefahren. Hundert Kilometer mit einem Schnitt von 18,4 Kilometern bei durchaus welligem Gelaende. Zur Brand-Katastrophe in dieser Gegend  gibt es leider sehr schlechte Nachrichten. Sieben Feuerwehrleute sind bei wechselndem Wind eingeschlossen worden und verbrannt. Sie waren 18 bis 35 Jahre alt. Fuer einige war es der erste grosse Einsatz. Die Braende im Raum Carahue sind noch nicht unter Kontrolle. Auch ganz im Sueden brennt es - dort verursacht durch Leichtsinn. Auch  hier sind Tote zu beklagen.



Den Part von der Wueste im Norden ,entlang der Kueste bis Santiago haben wir durch die Busfahrt  am 24. Dezember in die Hauptstadt nicht selbst unter die Reifen genommen. Jetzt naehern wir uns seit Tagen dem "schoenen Sueden"-  so heisst es - , in dem es manchmal  regnen soll... und auch kuehler wird :-) Tatsaechlich ist vor  Los Angeles die Temperaturanzeige nicht ueber 40 Grad gestiegen, fuenf Grad weniger als sonst.

Viel Verkehr und nette Gesten

Zum Glueck hupt,blinkt oder winkt nicht jeder Lastwagenfahrer- wie auf dem Paso de Jama. Es waeren einfach zu viele. "Autobahn" ist hier relativ zu sehen.Es kommen auf dem Seitenstreifen auch mal zwei lokale Radfahrer nebeneinander entgegen. Es gibt etliche behinderten- und kinderwagenfreundliche Uebergaenge,also keine Treppen. Da muss man sich nicht wundern,wenn zwei Reiter kreuzen und danach auf einem  Weg rechts der Autobahn im Galopp vorbeizischen.

Autobahn mit Bushaltestelle ist ebenfalls gewoehnungsbeduerftig. Da nicht zu jedem Stopp ein Ueberweg gebaut wurde, sieht man haeufiger  Maenner, Frauen(mit Baby auf dem Arm), Kinder und  Jugendliche ueber die ganz nett hohen Leitplanken von der einen Seite zur anderen wechseln. Wir gewoehnen uns schnell an dieses Verhalten und denken uns nichts bei einem Schwatz mit dem in Brasilien lebenden Bauingenieur  Josef, 72, und seiner Tocher mit Familie.  Sie haben die deutsche Flagge an Helmuts Anhaenger gesehen und auf dem Seitenstreifen gehalten.Josefs Ur-Grossvater ist achtzehnhundertnochwas aus Sulzburg bei Frankfurt am Main nach Brasilien ausgewandert. Auch in der vierten Generation hat sich die deutsche Sprache gut gehalten. Die Brasilaner fahren mit dem Auto ungefaehr in die Gegend,die wir als naechstes Ziel ansteuern: Die Naturparks mit Seen und Vulkanbergen. Die Kurz-Begegnung wird unterbrochen durch den freundlichen Hinweis aus einem  Auto heraus, auf dessen  Aufschrift wir "Sicherheit" lesen. In 300 Meter komme eine Ausfahrt zur Tankstelle.Da koennten wir weiter erzaehlen... wohl war.

Sonstige Begegnungen: Autofahrer reicht am Neujahrstag an der roten Ampel vier frische Feigen rueber.Mutter von vier Kindern - auf dem Weg zum Urlaub im Sueden - spendiert uns zwei Sahne-Nuss-Schokolaedle. Ihr Sohn, zehn, hat uns zuvor im besten  Englisch nach dem Woher und Wohin befragt. Und dann war da noch der Mann mit Pick-up,der rechts ranfuhr,um uns eine Mitfahrt(15 Kilometer) anzubieten. Wir danken und entscheiden uns fuer unsere eigenen Motore- linkes Bein, rechtes Bein.

Wir naehern uns dem Gebiet, das 2010 durch Erdbeben stark beschaedigt wurde. Deshalb zieht es uns nicht Richtung Kueste. In Linares erfahren wir, dass es in 30 Kilometer Entfernung brennt. Am naechsten Tag sehen wir die Rauchwolken. Das ganze Ausmass der Katastrophe schliesslich in den Fernsehnachrichten: 125 Haeuser durch  Feuer zerstoert sowie zwei grosse Firmen - in einem Gebiet mit ohnedies hoher Arbeitslosigkeit und ein riiesiger Flaechenbrand. Eine 80-Jaehrige hat es gleich zweimal getroffen:2010 - Haus durch Erdbeben zerstoert - 2012 -  Raub der Flammen. Die Frau war gerade vor 48 Stunden erst wieder eingezogen. Da legt auch schon mal ein Minister  troestend den Arm um sie und kommt damit auf Seite eins in der Zeitung "El Mercurio". Das Blatt widmet auf der Seite neun auch zwei Spalten mit Foto dem "lamento" von Christian Wulff, dass er mit dem Anruf bei Bild-Chefredakteur Diekmann einen grossen Fehler gemacht habe.




Ein Saba-Rundfunkgeraet - fuer die "Sabanesen" in Villingen dreht die Hotelbetreiberin gerne mal an den Knoepfen.


Josef (ganz rechts), seine Tochter, ihr Mann und Verena beim Schwatz an der Autobahn.Wir haben zwar kein Brasilienfaehnchen,sind aber seit dem Treffen stolze Besitzer eines kleinen Ansteckers in den Farben des Landes.


In Santiago freut man sich auf die Rallye Dakar, die seit einigen Jahren durch Suedamerika rollt. Die Hotelkette, in der wir uebernachten ist Mitsponsor und deshalb steht ein Organisationsfahrzeug vor dem Hotel. Wir mit unseren Gefaehrten erregen aber auch Aufmerksamkeit.


Wir haben in Santiago einen neuen Sponsor gefunden ;-) Per Zufall lernen wir Jaime Garmendia Infante, den Inhaber des Radgeschaeftes BICI-MUNDO, kennen. Er hat sogar Shimano-Ersatzteile, was in Suedamerika gar nicht so ueblich ist, sodass wir neue Ketten kaufen koennen. Wer mal nach Santiago kommen sollte, hier seine Adresse: www.bicimundo.cl


Seit dem 28.12.2011 fahren wir auf der beruehmten Panamericana von Santiago suedlich in Richtung Puerto Montt. Die Ruta 5 ist als Autobahn ausgebaut, allerdings mit einem breitem Randstreifen versehen. Obwohl eigentlich fuer Radfahrer verboten, stoert sich niemand ueber unsere Anwesenheit. Die Autofahrer hupen freundlich und winken, selbst die gelegentlichen Carabinero-Streifen halten ihren Daumen nach oben und gruessen hupend. Aber die Strasse ist sehr stark befahren mit LKW, Bussen und Chilenen, die hoch bepackt in den Urlaub nach Sueden fahren. Entsprechend laut ist es den ganzen Tag. Und nachmittags erreicht die Hitze meist so 45° und der Gegenwind spielt uns uebel mit. Aber es gibt so gut wie keine Alternative und so heisst die Devise: "Augen (besser: Ohren) zu und durch". Nach Temuco wollen wir eh nach Osten in die Lagos abbiegen, wo es nach Hinweisen von vielen Chilenen soooooooo schoen sein soll. Von Los Angeles, wo wir morgen (5.1.) einen Pausentag einlegen wollen, sind es ja ´nur´noch runde 200 km!!


Verena und Helmut -vor dem Christbaum in der Lobby des Ibis-Hotel in Antofagasta- senden den Lesern unserer Homepage und ganz besonders unseren Familien, Verwandten und Freunden, auf diesem Wege ein frohes und glueckliches Weihnachtsfest, verbunden mit den besten Wuenschen fuer das Jahr 2012!!!


Genug von Sand, Hitze und Sandstuermen, haben wir San Pedro, Calama und den heissesten Teil der Atacama hinter uns gelassen und sind mit Bus nach Antofagasta am Pazifik "gefluechtet". Hier haben wir ein fast normales Klima und eine sehr angenehme Stadt vorgefunden. Zurueck in die Zivilisation sozusagen.

Von hier aus planen wir die Weiterfahrt in Richtung Sueden vor.  


Aus unserem Bike-Buch wissen wir, dass man zu den Geisiren hochradeln kann. Wir buchen  eine Tour im Van, lassen uns mitten in der Nacht 85 km durchruetteln, sind ein wenig enttaeuscht vom Gebotenen, schauen den in einem heissen "Pool" badenden Tourgaesten  schlotternd zu und tauen erst in einem Dorf weit unterhalb bei koestlichen Empanadas wieder auf. Mogen, Sonntag, nehmen wir den Bus nach Calama - mal schauen,ob das klappt. Doch getreu dem Motto der Kretschmann-Persiflage im SWR-Fernsehen sagen wir uns: Was wir machen, wenn' s nicht klappt, das entscheiden wir dann,wenn's nicht klappt.

Zum Glueck weiss man hier nichts vom Juchtenkaefer ;-)

90 Prozent Tourismus

Zu 90 Prozent ist San Pedros Wirtschaftskraft vom Tourismus abhaengig. Und 80 Prozent der  Gaeste kommen aus Europa. Ganz offensichtlich viele Vegetarier, denn das Speisenangebot fuer diese Zielgruppe ist umfangreich und einfallsreich. Lecker! Das Tourenangebot ist gross. Bis in die 70er-Jahre wurde hier in der Naehe Salz abgebaut. Das muss eine wahnsinnige Schinderei gewesen sein. Bei sinkenden Salzpreisen haben die Arbeitskraefte in die Kupferminien und in die Tourismusbranche gewechselt. 


Noch nie mussten wir unsere Radtaschen oeffnen. Doch heute sind wir dran! Die in fuenf Tagen trocken gewordenen Broetchen  haben wir noch in einem grossen
Muelleimer am Ortseingang entsorgt. Denoch befinden sich in der Vespertasche ein paar "Schaetze", die wir eigentlich nicht einfuehren duerfen. Die gestrenge Frau vom Zoll durchsucht erst Helmuts Taschen. Dann zeige ich vor, was in den Low-Ridern drin ist. Um die Kontrolle hinten rechts komme ich herum, denn ich habe die Frau inzwischen in ein Gespraech verwickelt. Sie kommt aus dem Sueden (Temuco) und kann dem Wuestenort San Pedro de Atacma nicht so viel abgewinnen wie die Touris, die  S.P. ueberlaufen.


Schoene Erdfarben und darueber wunderbares himmelblau, grosse Weiten, herrliche Stille, klare Luft. Wir rollen fast eben dahin und sehen die seltenen dicken Brummis von weitem zunaechst als kleiner Punkt. Fast alle Fahrer blinken, winken oder hupen. Ostwaerts transportieren sie Gebrauchtwagen fuer Paraguay. Westwaerts sind die 22,4 Meter langen Trucks leer. Eine Tour ( hin und zurueck) dauert zehn Tage, erzaehlt ein Fahrer waehrend wir an der Grenze darauf warten, dass die Vesperpause beim Zoll endet.


Dieses Schild sehen wir derzeit haeufig: Es ist angebracht, wenn mal wieder eine Steigung ueber 10 bis 12 % bevorsteht.


Bei der Ausfahrt nach Susques treffen wir zunaechst Wolfram aus Grenzach-Wyhlen,der schon viel durch Lateinamerika und hauptsaechlich durch Argentinien geradelt ist. Er biegt auf eine Schotterstrasse ab. Wir bleiben auf Asphalt. Florence und Guillaume aus Frankreich sowie Edith und Manu aus Belgien  kommen uns entgegen. "Wollt ihr nach Bolivien?" fragen sie. Nein. Darauf meint Florence: Gute Wahl. Sand- und Schotterwege, dazu das ewig gleiche Essensangebot (Suppe, Huhn Reis) und anschliessend "Turista" haben sie demoralisiert. Salta wird ihnen vorkommen als waeren sie im Paradies.


Auch in der Hoehe von ueber 4500m muessen Teerarbeiten durchgefuehrt werden. Die Kolonne fuellt uns aus ihrem kargen Bestand eine Flasche voll und bringt uns spaeter per Auto noch eine Flasche Wasser nach. Wunderbare Hilfe!!!


....halt durch, ruft mir (V) ein Hamburger zu. Er faehrt mit dem Auto zu den Salinas Grandes. Er haelt auf dem Rueckweg an der Biwakstelle an, die Helmut nach 1054 gefahrenen Hoehenmetern auf Meereshoehe 3315 perfekt ausgeguckt hat. Gerne nimmt der  Hanseate leere Plastikflaschen und Restmuell zur korrekten Entsorgung mit. Er spendiert uns einen Liter Wasser-Nachschub. Super. Auch die Lehrer aus Kaernten,die wir am naechsten Morgen treffen, nehmen leere Plastikflaschen mit. Ein Paar mit Kleinkind aus den Niederlanden wendet extra den Bulli fuer einen Schwatz. Plastikflaschen wandern rein, Baby-Feuchtis zum Haende erfrischen raus. Ueberhaupt:  Wir haben den Eindruck, so weit weg von Zuhause fuehlen sich die Europaer einander sehr nahe. Haeufig begruessen uns Niederlaender mit dem Zusatz: Hallo, Nachbarn. Ein junger Franzose,der perfekt deutsch spricht, macht nicht nur ein Gipfelfoto. Die 1,5 Liter Wasser aus seinem Vorrat tun uns sehr gut.

Mit jedem Liter, den wir trinken, wird der Aufstieg leichter. Nach der zweiten Biwaknacht erreichen wir am Nachmittag bei Sturm den staubigen Ort Susques. Ein Pausentag im Hostal  El Cactus tut uns gut. In der Kueche zaubern die Frauen Schmackhaftes aus Gemuese und Huhn. Das  wissen auch die Arbeter und Ingenieure und -innen zu schaetzen, die in den weit entfernten Minen nach Litium suchen.


Der Ort am Sieben-Farben-Berg besticht durch gut angepasste Architektur. Hier treffen wir auf etliche deutsche Touristen, auch auf ein Paar aus Wiesbaden. Sie nehmen unsere Postkarten bis zur naechsten argentinischen Post mit (Vielen Dank). Ein im Reisefuehrer empfohlenes besonders gutes Restaurant existiert nicht mehr,dafuer  gibt es genuegend andere - auch gute. Es muss ein harter Konkurrenzkampf sein,denn laufend werden neue Hotels und Restaurants gebaut. Ab hier wird es ernst.


Ich (V) packe zehn Liter zusaetzlich zum sonstigen Wasservorrat auf mein Rad. Unter dieser Last knickt der Radstaender bei einer Fotopause am Steilhang ein. Weg damit - minus 300 Gramm.


Es ist 1.30 Uhr. Wir schlafen fest in einem Haus, das von aussen nicht als "Hotel" zu erkennen ist. Wir mussten uns am Abend mehrfach durchfragen,bis wir in Volcan fuenf Strassenecken weiter den Vermieter angetroffen haben. Helmut hatte einen sehr anstrengenden Tag gehabt. Er blieb oft weit zurueck. Wie sich am naechsten Morgen herausstellte,wurde er durch ein nicht frei laufendes Hinterrad ausgebremst. (Wie gut,dass wir an der Fasnet noch nicht zu Hause sind, das waere eine steile Straehlvorlage). So verschaffte er sich ungewollt ein Zusatztraining fuer die Anden. Doch nun zur gestoerten Nachtruhe. Poch, poch, poch - ich schlafe fest, doch Helmut hoert das laute Klopfen und oeffnet die Tuer. Er weckt mich zum Uebersetzen. Schlaftrunken beantworte ich die Frage, wo der Gastgeber anzutreffen sei. Ich wundere mich,woher der fremde Autofahrer weiss,dass man hier Zimmer mieten kann. Helmut kennt des Raetsels Loesung. Der Mann suchte gar kein Zimmer. Er trug Uniform und war Polizist. Das geoeffnete Fenster hatte ihn wohl misstrauisch gemacht. Sind da Leute einfach eingestiegen? Nun ja, durch das Fenstergitte kaeme hoechstens ein Schlangenmensch.

Der Gastgeber erklaert uns am naechsten Morgen,dass vor einiger Zeit im Nachbarhaus eingebrochen worden sei. Bei so aufmerksamen Gestzeshuetern kann er ruhig schlafen ; wir uebrigens nach der kurzen Unterbrechung auch wieder.


Mit englischsprachigen Touren kann man super Glueck haben. Gaston,mit dem wir zwei Tage unterwegs waren (Cachi/Cafayate - sehenswert),spricht englisch fliessend. Roberto, der uns einen Tag durch die von der UNESCO zum Welterbe der Menschheit erklaerte Quebrada de Humauacha faehrt, wechselt schnell auf spanisch,sobald er merkt,dass ich ihn auch so verstehe.  Da  nur wir Zwei  die Tour gebucht haben,stoert es weiter nicht,wenn ich fuer Helmut uebersetze.Pablos englischer Wortschatz beschraenkt sich auf: Hey Guys" und "The next stopp will be at a bathroom" und spricht auch sonst nicht viel. Da sind dann die acht Schweden und wir aufs Schauen angewiesen,  obwohl man bei der Rumpelstrecke zu El Tatio und den Geisiren  gerne mal die Augen schliessen  moechte, wenn es steil wird, oder eine Furt kommt.


In Jujuy werden wir von Schuelern umlagert,die mit Lehrern und Eltern einen Ausflug in die grosse Stadt unternehmen. Die kleinen Jungs fragen uns ein Loch in den Bauch. Sie wollen wissen, ob das Rad eine Million kostet? Da ist tiefstapeln angesagt. Wir retten uns mit der Aussage, dass es einen Monatslohn gekostet habe.


Helmut inmitten einer Schar neugieriger Kinder, die sogar auf den Laternenmasten kletterten, damit aber nicht aufs Bild kamen


Meist campen wir wild, doch an der Strecke Salta - Jujuy treffen wir in El Carmen einen Campingplatz an. Schlafen unter Dattelbaeumen. Schwimmbad nebenan. Doch was geschieht dort nach dem Bezahlen des Eintritts? Wir duerfen noch mal schnell verdutzt Platz nehmen. Eine junge Frau streift sich Plastikhandschuhe ueber und will unsere nackten Fuesse sehen. Jetzt geht uns ein Licht auf. Fusspilzkontrolle! Dann noch ein Blick auf den Kopf. Keine Laeuse. Wir duerfen rein. Die Duschen in der "Umkleide" funktionieren nicht. Nur an einer Aussendusche kommt Wasser. Da haben die anderen Besucher was zu staunen,waehrend wir uns in Baedeanzug und Badehose abseifen. Wasser im Becken uebringes bruehwarm, dennoch erfrischend. Und damit hier keine Missverstaendnisse aufkommen. Durch die Kontrolle muessen alle Gaeste.


Salta ist nur nur eine schoene Stadt. Hier gibt es uch mit der Casa Moderna, gegruendet 1904, ein Delikatessengeschaeft mit dem Charme des Gruenderjahres. Hier kann man wie frueher einkaufen. Je ein Beutel voll Mandeln, Rosinen und sensationell guten getrockneten Aprikosen wird von grossen Sacken abgefuellt. An der Theke gibt es getrocknete  Lende, leckere Salami - das bringt Abwechslung in die Radlerkueche. Die ganze Ladeneinrichtung ist ein Genuss fuer die Augen. Auch eine lange Theke und einige Tische gehoeren zur Ladeneinrichtung.Hunderte von Bierdosen aus aller Welt zieren die Waende. Ein Exemplar  von der Fuerstenberg-Brauerei haben wir leider nicht entdeckt. Wie ueberall in Argentinien - und hier ganz besonders - gibt es eine riesige Auswahl an Weinen. Zu gerne wuerden wir hier fotografieren. Doch der Besitzer verweist freundlich auf das Schild "Fotografieren nicht erlaubt". Er schenkt uns eine Postkarte.


Seeeeehr , seeeehr harte Tage und z.T. sehr kalte Naechte in extrem hohen Altiplanos liegen hinter uns. Von Purmamarca ging es 45 km steil aufwaerts von 2200 auf 4200 m mit Durchschnittssteigung von 8%. Biwak auf 3300m.


Schier unendlich windet sich die Ruta 52 hinauf auf die Hoehe von 4200 m

Nach Passieren des 4200 m hohen Passes Abfahrt zum Salina Grandes (3500m), danach Biwak. Vor und in Susques (3600m)  erleben wir erstmals einen Sandsturm mit Sand und Steinen im Gesicht. Pausentag in "bescheidenem" Hostal eingelegt. Wasservorraete und Proviant ergaenzt. Es folgt Biwak erstmals ueber 4000 m Hoehe (saukalt - Wasserflaschen eingefroren - zukuenftig eine Flasche mit in den Schlafsack nehmen). Vor Grenzabfertigung bietet YPF-Tanke Zimmer an, was wir sehr gerne annehmen. Wir wissen, dass wir von hier bis San Pedro auf uns allein gestellt sind. Wir schleppen anfaenglich 14 l Wasser und 1,5 l Benzin mit. Es folgt der Anstieg auf den Jama-Pass I mit tatsaechlicher Grenze zu Chile mit 4320 m.


Am Mittag zwingt uns ein Sandsturm zum Biwak auf 4400 m Hoehe. Es ist muehsam, das Zelt aufzustellen. Alles was nicht angebunden ist, fliegt davon. Aber wo und an was anbinden?? Das Zelt windet sich im Sturm. Wir hoffen auf die Hillebergzelt-Qualitaet und tatsaechlich: es haelt dem Sturm stand. Wir haben nun den Jama-Pass II vor uns. Es wird hart und immer steiler. Der Radcomputer zeigt max. 19!! % an. Fast am Ende der Kraefte erreichen wir die Hoehe von 4825 m.


          Das ist eine Hoehe, die nicht alle Tage auf dem Tacho angezeigt wird

Nach kurzer Abfahrt ereilt uns bei der blauen Lagune der naechste Sturm. Auf 4600 m Hoehe biwakieren wir direkt neben, fast unter der Strasse in einer Wasserdole. So habe wir etwas Schutz vor dem Wind, koennen die Zeltleinen anbinden und grosse Steine ersetzen die Heringe.


Ein etwas aussergewoehnlicher Biwakplatz so halb unter der Fahrbahn der Ruta 52. Da die Grenzabfertigungen sowohl von Chile als auch von Argentinien her nachts geschlossen sind, kommt ab etwa 8 Uhr abends kein Fahrzeug mehr vorbei und wir haben Ruhe und koennen gut schlafen.


                Einsame Radler auf der Hoehe des Altiplano

Schon frueh brechen wir auf. Das Wasser geht zur Neige - wir muessen heute noch das 80 km entfernte San Pedro de Atacama erreichen. Aber davor stellt sich uns als naechste Herausforderung der Jama-Pass III in den Weg. Die Kraefte schwinden mehr und mehr - wir sind ausgezehrt. Wir passieren diese Hoehe mit genau 4800 m und werden von einem entsetzlichen Sturm empfangen, der uns Sand und Steinchen ins Gesicht schleudert. Es folgen noch  10 km quaelende Auf und Ab, bis wir endlich unten im Dunst die Atacamawueste erahnen.


 Schmusi Schmusi auf 4800 m Hoehe, gluecklich, es (fast) geschafft zu haben. Es sollten aber noch 10 harte Kilometer mit heftigstem Gegenwind werden.

Nach einer fast 40 km langen Abfahrt werden wir hier in San Pedro de Atacama (2600 M) von der Wuestenhitze und natuerlich .....von dem aufgewirbelten Sand empfangen.

In einem einfachen Hostal werden wir uns erst einmal fuer ein paar Tage erholen, denn wir sind voellig "platt".

In den naechsten Tagen wird Verena noch so einige Begebenheiten einbringen, die sich zwischen Salta und San Pedro ergeben haben.



Salta ist wirklich eine wunderschoene Stadt - zumindest im Zentrum. Viele schoene Kirchen, schattige Plaetze (dringend noetig bei der Hitze), nette Geschaefte und einladende Restaurants und Cafés praegen das Bild. Sogar zwei gute Radgeschaefte haben wir schon entdeckt. Dazu Weingeschaefte in allen Variationen.

 

                 Die Kathedrale von Salta bei beginnender der Daemmerung


Wir hatten eine hoch interessante und anstrengende Fahrt (besonders fuer den Fahrer) ueber mehr als 500 km in das suedlich von Salta gelegene Gebiet von Cachi und mit rd. 1800 m eines der hoechst gelegenen Weinanbaugebiete der Welt im Tal von Cafayete. Nach Ueberwindung eines Passes mit 3400 m kamen wir in ein Naturschutzgebiet mit tausenden Kakteen. Spaeter ging die Fahrt ueber ca. 150 km  auf der Ruta 40, die mit rund 5000 km Laenge die laengste Strasse der Welt ist; alles nur in einem Land von der Suedspitze Argentiniens bis in den Norden - natuerlich fast immer Schotterpiste mit Sand und Staub.


Ausser uns Beiden war noch Anne aus Australien mit an Bord auf unserer Tour.


      Tausende Kakteen stehen im "Tal der Kakteen" in rd. 3000 m Hoehe


            Hoch interessante Felsformationen in verschiedenen Farben


Hohe Berge, Kakteen und ausgedehnte  praegen das Bild im Tal von Cafayate


Wie im  Nebel verschwindet die Fahrbahn, wenn ein schnelleres Fahrzeug ueberholt



Wir sind nicht so viele Kilometer geradelt, aber sehr weit westlich, ungefaehr 1500 Kilometer von Iguazu aus gerechnet.

Iguazu - Posadas mit grossem Kia,inklusive Zwischenstopp in San Ignacio Mini, war sehr angenehm.

Die knapp 1000 Kilometer von Corrientes bis Salta (heisser Chaco - "da haelt man es nur im Bikini aus",meint eine junge Frau an der Tankstelle) tun wir uns auch nicht an. Wir buchen die beiden letzten Plaetze fuer die Nachtfahrt von Flechabus und werden trotz anfaenglicher Bedenken wegen unserem ganzen Gepaeck  mitgenommen. Es ist am Ende sogar Platz fuer zwei weitere Raeder mit Anhaenger.

Verena schreibt: So einen bequemen Sitz wie in diesem Bus wuensche ich mir fuer den Rueckflug ;-)  Das ginge wohl nur in der Business-Class. Vielleicht muss ich den Wunschzettel fuer Weihnachten doch noch mal ueberarbeiten. Apropos Weihnachten: Bislang sehen wir nur kuenstliche Baeume - leuchtet ein bei der Hitze. Und es gibt auch nicht so viel Lichterglanz.

Doch der Reihe nach: Die donnerden Wasser des Iguazu haben wir ausgiebig von allen Seiten besichtigt und natuerlich auch ein paar Spritzer abbekommen. Die besten Bilder gibt es vielleicht,wenn man eine Leiter benutzt. Das bieten Fotografen an, live, also nicht wie an den Nigarafaellen an einer gruenen Wand und den Rest erledigt ein Photoshop- programm. Dennoch haben wir kein Interesse an einem Bildabzug, doch fuer ein paar Pesos nimmt ein freundlicher Fotograf auch mal unsere Kamera in die Hand und drueckt ab.

Der Vogelpark auf der brasilianischen Seite ist ebenfalls sein Geld wert. Die Tucumane praesentieren eitel ihre langen Schnaebel. Waren die Krokidile echt? Sie haben keinen Muckser gemacht waehrend ihnen Schildkroete vor der Nase herumtanzten.

In Puerto Iguazu erfahren wir am ersten Tag, dass die Busfahrer streiken, deshalb nehmen wir ein Taxi, um zum  einige Kilometer entfernten Nationalpark bei den Faellen zu kommen. Weil es so gut geklappt hat, auch fuer den naechsten Tag zum Ausflug nach Brasilien. Der Fahrer wuerde uns  gerne nach Posadas bringen, kann aber offenbar kein groesseres Auto auftreiben und faehrt mit seinem kleinen Chevrolet und Dachgepaecktraeger vor. Der laesst sich nur wacklig anbringen. Wir ueberzeugen ihn, dass dies viel zu gefaehrlich waere, fuers Auto, die Raeder und alle, die im Auto sitzen. Sitzen wir jetzt hier noch ein paar Tage fest? Keineswegs. Ein junger Mann vom Hotelempfang organisiert einen Fahrer mit grossem Kastenwagen - innerhalb von 30 Minuten  faehrt er vor - von wegen manana!

Wir sehen die Fahrbahn und die Huegel von Missiones noch mal vom Ruecksitz aus, da wirkt der Asphaltstreifen noch ein wenig schmaeler. Zwischenstopp in San Ignacio Mini. Wir bekommen einen guten Eindruck vom Leben, das die Guarani,angeleitet von Jesuiten in Staedten dieser Art gefuehrt haben, bis das den Maechtigen in Spanien zu "heiss" wurde. Aber das laesst sich besser  bei Wikipedia oder in einschlaegigen Reisefuehrern nachlesen.

Die Strecke Posadas bis Corrientes radeln wir auf Empfehlung von Hugo, den wir in Virasoro getroffen haben, besichtigen aus bi-nationale Kraftwerk Yacyreta und lassen bei diesem Pausentag auch einen Radschuh flicken. Nach vier grossen Touren wollen wir nicht meckern, nur halten sollten die Treter  bitte noch bis Ende Maerz.


Verena in der riesigen Halle, unter der 20 Turbinen -natuerlich von Voith, Heidenheim- arbeiten. Der Strom geht je zur Haelfte nach Paraquay und Argentinien und deckt allein in Argentinien 1/8 die durch Wasserkraft erzeugte Strommenge ab.

Die Provinz Corrientes ist sehr wasserreich - Sumpf. Zweieinhalb Tage Nachschub von oben "sitzen wir aus". Wir haben zum Glueck in einem Anglerhotel ein Zimmer genommen und nicht den Campingplatz angesteuert. Inzwischen ahnen wir, wie das hier mit dem Wetter laeuft. Es wird heiss, heisser,  noch heisser und dann prasselt eine Wassermenge herunter,die in Nullkommonix die Strassen ueberflutet.


  So sehen die Dorfstrassen von Ita Ibate nach einem Tag Tropenregen aus

In das Zentrum des Ibero del Estero nach Mercedes dringen wir nicht vor, obwohl uns Luis, ein Teilnehmer der Kraftwerksbesichtigung, dazu einlaedt, auf seiner Farm (Rinder,Schafe, Reis, Motorboot, Segelboot) ein wenig auszuspannen. Seine 85jaehrige Mutter, die noch in Deutschland geboren wurde und als Kleinkind mit ihren Eltern nach Argentinien kam, hatte die Ohren gespitzt, als sie  hoerte wie ich Helmut ein paar Fakten uebersetzte. 


Fuer Radler aus Deutschland ein ungewoehnlicher Hinweis auf Wildwechsel

Mit Luis plaudern wir auf englisch. Er erzaehlt uns, dass Krokodile nach Fisch schmecken. Und woher er das weiss? Geht er auf die Jagd nach den Tieren?  Na klar, sagt er, er koenne ja schlecht dem Tier sagen, "give me your tail".


Eduardo unterbricht seine Fahrt in Richtung Posadas. Er ist  auch Radler und gibt uns einen Hinweis auf ein Radgeschaeft in Corrientes, denn wir brauchen neue Ketten.


Heute wollen wir Essen gehen und nicht kochen. In San Cosme, ca. 30 km vor Corrientes, macht uns ein Dorfpolizist auf dieses Restaurant aufmerksam. Wir haetten es glatt als solches uebersehen. Das Essen war nicht einmal so schlecht!!!


Auch auf diese gewoehnungsbeduerftige Einkaufsmoeglichkeit am Rande der Ruta 12 macht uns ein Gendarm der Gendarmerie Nacional aufmerksam. Der "Chef des Hauses" begruesst mich (Helmut) mit Handschlag, nachdem er wusste, dass ich aus Alemania komme. Aber es gab gebotteltes Wasser und sogar kuehles Bier!!!


Nachdem wir die Nacht in unserem Hilleberg schnakenfrei in der Naehe einer Tanke verbracht hatten, wurden wir am Morgen von zwei Gauchos geweckt.


Selbstbildnis von zwei einsamen Radlern aus dem Schwarzwald im Sumpfgebiet vor Corrientes


In Corrientes nimmt uns Sebastian in den Schlepptau und fuehrt uns zum Radladen Megabici. Muchias gracias!!!


Morgen  starten wir mit Reisefuehrer und einem weiteren - uns noch unbekanntem Paar- zu einer zweitaegigen Tour in den Sueden von Salta.


Zufallsbekanntschaft an der Tankstelle bei Gobernado Virasoro. Hugo, ein Geschaeftsmann, der viel in Argentinien herumkommt, nimmt sich  Zeit, uns zu beraten.Deshalb fahren wir nicht nach Posadas und verzichten - vorerst auch - auf die Besichtigung  von San Ignacio (Weltkulturerbe). Die von Hugo empfohlene Ruta 14 (muchas gracias) bietet vor allem eines: einen asphaltierten Seitenstreifen. Wen stoeren da die Hallo-Wach-Schwellen fuer Lastwagen- und Autofahrer. Die Busfahrer sitzen ja vorne immer zu dritt zum Winken und werden sich schon selbst gegenseitig wachhalten ;-)

Wir sind dank der Schwellen inzwischen spitze im schnurgeraden Geradeausfahren auf einem zehn Zentimeter breiten "Korridor". Wir wollen nicht riskieren,was offensichtlich vielen Lastwagenfahrer ereilt: Reifenverschleiss auf die brutale Art. Ueberall liegen Fetzen herum. Dazu passen die aus einer anderen Welt stammenden  "Gomerias", die man an vielen Ecken sieht.


Ein riesiges argentinisches Steak mit Ei und Pommes gibt Kraft fuer die naechsten Aufstiege auf der *Achterbahnfahrt* mit kraeftigem Gegenwind.

Apropos Verkehr:Fernbusse und Holzlaster konkurrieren um die Vorherrschaft;zeitweise spielen auch die hoch mit Yerba Mate belandenen  Laster im Raum "Las Marias" mit ihnen.

Wir haben noch nie so viele Holztransporte und Saegewerke gesehen. Oberflaechlich betrachtet faellt es gar nicht auf,wie extrem der Urwald abgeholzt wird, weil die erste Reihe an der Asphaltstrasse stehen bleibt. Was dahinter geschieht, sieht man wohl am besten aus der Luft, aktuell auch dokumentiert durch eine Untersuchung im Auftrag von Greenpeace.

"Holz ist das einzige,was wir haben",sagt die 84-jaehrige Olga (dritte Einwanderergeneration  - Brasilien Paraguay Argentinien),vielleicht hat sie statt "wir" auch "sie" gesagt. Von ihr erfahren wir viel,so auch ueber Nahrungsmittelpakete fuer Rentner sowie Familien mit vielen Kindern. Dagegen sind die voruebergehend hier taetigen Maenner aus Deutschland,die wir abends in einem Hotel treffen, auffallend zugeknoepft. Sie bauen hier Maschinen fuer eine Papierfabrik auf. Erfrischend herzlich ist dagegen die Begegnung mit Ines und Juergen,die bei Puerto Libertad  Cabanas vermieten - noch! Sonne hin oder her. Das Leben hat auch Schattenseiten. Die Anlage, fuer die sie  fest geschuftet haben,steht zum Verkauf.


Hinter einer kleinen Kirche schlagen wir an diesem Abend nach einer verdienten Ruhepause unser Zelt auf.


Olga Kayser spricht wie ihre Tochter trotz 3. bzw. 4. Einwanderergeneration  noch ein einwandfreies Deutsch. Sie hat uns vieles zu erzaehlen.

Ab hier spuert man den Einfluss der Hauptattraktion. Durch die Wasserfaelle sprudeln die Einnahmequellen. Und doch: Armut ist ueberall sichtbar. Sehr einfache Huetten. Wir geben gerne Geld fur ein Foto von vermutlich sehr jungen Muettern mit ihren Kleinkindern.



Das ist noch die schoenste der vielen erbaermlichen Huetten in denen die Guarani -eine der letzten indigenen Volksgruppe- leben.

Was sonst so geht: An einem Tag staunen wir ueber die rote Staubwolke,die ein aus dem Sumpfgebiet kommender Holzlaster hinter sich her zieht. Am naechsten Tag bei Regen fluchen wir auf der in diesem Bereich nur mit Naturbankett ausgestatteten Ruta 14 (kurz hinter Virasoro) ueber die Autofahrer,die uns hupend in den roten Schlamm schicken. Jetzt bloss nicht umknicken und im roten Schlamm versinken. Die einst weissen Socken konnen wir jedoch abschreiben. Doch sobald der Regen aufhoert, duften die Pflanzen noch intensiver. Wir muessen gar keinen Mate-Tee suerpfeln, wir riechen das Aroma direkt vom Feld. In den naechsten Tagen steigen die Temperaturen auf immer neue Rekordwerte. Maximum 44 Grad. Dennoch sehen wir Gruen in allen Schattierungen. Es regnet ja oft genug - so den ganzen Sonntag (13. November). Da sind wir froh ueber ein schoenes Hotelzimmer, obwohl sich auch ein Campingplatz angeboten haette. Noch was zu den Farben: Rote Erde, bunte Schmetterlinge, sie flattern um die Wette, waehrend wir auf eine der vielen Polizeikontrollstellen zufahren. Herrlich bunte Voegel fuettern unter "Polizeischutz" am Eingang zum Naturpark ihre Jungen.


                        Rote Erde ueberall ..................

Nach ein paar nervigen Kilometern mit schmaler Strasse ohne Seitenstreifen,aber mit viel Busverkehr, erreichen wir Puerto Iguazu am 11.11. 11. Das Datum muss wohl nicht nur was zum Heiraten sein, sondern auch eine mystische Bedeutung haben. Wir verpassen leider die Faelle bei Nacht im Mondlicht. Eigentlich wollten wir in der Stadt ein Hotel nehmen, doch es bot sich nichts an. Zwei Pesos fuer den Bus (teile grob durch fuenf) pro Fahrtstrecke in die Stadt, sind ja nun wirklich nicht die Welt. Bis zur naechsten Vollmondnacht wollen wir nicht warten,aber die Zeit bis zu trockenem Wetter sitzen wir aus! Dann wollen wir erst nach Brasilien rueber und uns danach auf der argentinischen Seite umsehen.

Nach Tagen auf der Achterbahn in Misiones,zum Beispiel, 49 Kilometer,davon 14 rauf und 19 runter mit 833 Hoehenmetern  bei 40 Grad wissen wir eines: Hier radeln wir (hoffentlich ;-) )nicht zurueck.Wir testen die Moeglichkeiten des Bustransports.


Die Wasserfaelle von Iguazú sind wirklich unfassbar gewaltig und unbeschreiblich schoen


        Verena und Helmut vor einem der vielen tosenden Wasserfaellen

12. November 2011

Wir sind am 11.11.11 nach 1400 km, viel Hitze (bis 44 Grad) und einer mehrere hundert Kilometer langen Achterbahn mit lauter Auf und Ab sowie zum Teil kraeftigem Gegenwind an unserem ersten Ziel bei den Wasserfaellen von Iguazú angekommen.


Auch im hochsommerlichen Suedamerika weihnachtet es sehr, wie die Dekoration in einer Tanke zeigt



Uruguay,Brasilien, Argentinien. Im Dreilaendereck haben wir Schiebewind und heftigen Gegenwind bei Temperaturen bis 35 Grad. 28. Oktober: Nach 74 Kilometern kann man bei der Abzweigung nach Belen wild campen. Es waeren aber auch nur ein paar Kilometer bis Belen (Zeltplatz). 29. Oktober: 69 Kilometer. Zuckerrohr rechts und links, ausserdem hoch beladene Lastwagen, die mit ihrer Fracht aussehen wie Igel. Bella Union,das Zentrum der Zuckerherstellung, schmueckt sich an der Stadtausfahrt Richtung Brasilien mit einem Zuckerhut. 30. Oktober: 86 Kiometer.Von BElla Union durch Brasilien  nach Paso de los Libros (Argentinien).


Die Lebensverhaeltnisse ausserhalb der Innenstaedte sind sehr bescheiden

Grenzerfahrungen: In Uruguay will einer der Polizisten wissen, wie lange Helmut gearbeitet hat, bevor er in Pension  gegangen ist. Die annaehrend 45 Jahre haben ihn dann doch sehr ueberrascht. Stolz zeigt er seinen Opel Rekord, Baujahr 1981, aus Deutschland. Er schiesst  noch ein Erinnerungsfoto - adios Uruguay. Was bleibt uns in Erinnerung: sehr freundliche Leute, leere Hauptstrassen mit geteertem Seitenstreifen, Hoppelpisten in den Staedten, weite Landschaft, Paradies fuer Rinder,Pferde Schafe. Sehr einfache Behausungen.

Ueber die Bruecke nach Brasilien - keine Einreiseformalitaet. Den Pass muessen wir erst bei der Einreise nach Argentinien zeigen. In Brasilien sofort erkennbar. Hoeherer Lebensstanard. Einsame Strecke. Nach der Bruecke ueber den Rio Uruguay Einreise nach Argentinien. Armselige Verhaeltnisse am Stadteingang von Paso de los Libros. Im Tourismusbuero an der Grenze warnt man vor Dieben. Das scheint dann doch etwas uebertrieben.


31. Oktober: Wieder zurueck bis zum Grenzuebergang und dann auf die Ruta 14. Lkw-Rennstrecke. Kritisch nur bei Gegenverkehr. Dann gibt es nur eine Rettung: rechts raus ins Gras auf den Seitenstreifen. Schreckminuten. Bei der Suche nach Wasser  bei einer der Gendarmerie-Kontrollstellen verhakt sich Helmut beim Absteigen an der hinteren  Packtasche und faellt auf den Hinterkopf.  Wir tragen seit Tagen unsere Sonnenschutz-Kaeppis Marke Scheich. Helmut blutet stark. Einer der Gendarmen fuehrt ihn gleich zu einem Brunnen und waescht ihm den Kopf, ein anderer  stellt das Rad wieder auf und parkt es an einem Baum. Er hatte ganz schoen Muehe damit. Wasser gibt es am Ende doch und mit einem sauberen Taschentuch als Schutz radelt "Jefe" weiter voraus.

Auf dieser Strecke gibt es vor der Abzweigung nach Yapeyu ( Posada Don Carlos) und direkt an der Abzweigung ( Hotel "El Brasiliero") Uebernachtungsmoeglichkeiten. Wir schaffen es nach 104 Kilometern nach La Crux. Dort ebenfalls mehrere Hotels. La Jesuitica durchaus brauchbar (inklusive Restaurant).  Gut sortierter Laden.

1. November: Starker Gegenwind. Wir schaffen es nicht in einem Ritt nach Santo Tome. Nach einem Schnitt von 13,3 in fuenf Stunden schlagen wir etwas abseits der Ruta 14 unser Zelt auf. Zwischen 0.00 und 4.00 Uhr donnern nur wenige Lastwagen vorbei. 6 Uhr: Wir sind dennoch ausgeruht.

2. November: Wieder starker Gegenwind. In Santo Tome checken wir im Casino Hotel ein. Luxus pur.


Ein etwas unruhiger Zeltplatz neben der Ruta 14 in Richtung Santo Tome



Gar nicht mal so warm. Wir haben dennoch beide einen heftigen Sonnenbrand. Das entdeckt Ingrid, die 15 Jahre lang "beim Daimler" gearbeitet hat. Sie spricht uns an der Ampel an und  schickt uns  Richtung Zentrum.  Ein Tag Pause liegt vor uns. 27. Oktober: gutes Essen in einer Trattoria und viel Zeit im Internetcafe.  


Tag der Begegnungen: 65 Kilometer. Wir treffen zwei Fernradler aus Brasilien, dick eingemummelt, wir fahren Armlos-Trikots. Auf dem Zeltplatz bei der Therme  steht "Bavarian Bill" aus dem Oberallgaeu, seit  dem Jahr 2000 In Nord- und Suedamerika unterwegs. Eine anregende Begegnung.Wir hoffen auf ein Wiedersehen. Gerne beim Eishockey in Schwenningen, falls der kanadische Schwiegersohn dort mal Trainer werden sollte.


  Verena und Helmut mit den beiden dick vermummten brasilianischen Radlern


Verena mit´Bavarian Bill´ aus dem Allgaeu, dem ´Goldtaucher und Globetrotter´


100 Kilometer. Fahrt mit Regen. Autopraesentation  mit vielen Rost-Schaetzchen, unter anderem auch mit einem Lloyd. Uebernachtung im Gran Hotel - vier Sterne.


                          Rueckenwind erfreut jede Radlerin



90 Kilometer. Leere Strasse. Kochen bei einer Tankstelle unter Palmen. Naechste Tanke. Langsam Zeit fuer eine Uebernachtungsstelle. Zufallsbekanntschaft. Posadao-Besitzer auf dem Weg nach Montevideo gibt uns den Tipp  nach Nuevo Berlin zu fahren. Ohne diesen Hinweis haetten wir  Don Sebastian nie gefunden. Naechster Morgen. Schueler fotografieren sich gegenseitig mit unseren Raedern im Vordergrund,waehrend wir einkaufen. Die Lehrerin ist offensichtlich auch dabei. Man traegt Schuluniform -Krawatte. Beim Herausfahren aus der Stadt filmt ein junger Mann - fuers lokale Fernsehprogramm. Interview in rudimentaerem Spanisch


      Die Schulklasse der Sekundaerschule freut sich mit ihrer Lehrerin ueber

                die nicht alltaegliche Abwechslung in Nuevo Berlin


70 Kilometer, um die 20 Grad, wellig,meist guter Seitenstreifen. Wir fahren meist nur mit einer Hand am Lenker, denn wir winken gerne den freundlichen "Urus" zurueck. Alle gruessen.Winken, Lichthupe, Hupen. Die grosse Landesfahne, die uns der Wirt im ersten Restaurant geschenkt hat, macht sich einfach gut. Hoteluebernachtung.




Die 300 Meter vom Hotel bis zur Hauptstrasse schieben wir;  ueber die 16 Spuren sowieso, dann noch ein kleines Stueck, 40 Zentimeter breiter Radstreifen, aufsitzen, Augen zu und durch. So bequem wie in der Faehre sollte man auf dem langen Flug in der Economy-Klasse sitzen koennen :-)  Uruguay - eine Erholung fuer die Ohren. Und eine Fahrt in die Vergangenheit. Oldtimer als Alltagsgefaehrt. Baujahr 1920 und plus. Natuerlich auch vereinzelt die neuesten VW und BMW. Wir wollen nicht gleich in der ersten Stadt Pause machen- Nach Colonia del Sacramento rechts noch ein Supermarkt, davor eine Baeckerei. Dann sehr lange nicht viel. Wir fragen bei einem einsamen Haus, was so kommt. Eine Frau weist uns auf einen Lebensmittelladen in zwei Kilometern hin.  Wasser, noch mal ein Brot, Bananen, das muss reichen , zusammen mit dem Bier, das wir in der dazugehoerenden Bar trinken. Es gibt nur 960ml Flaschen! Aber es ist ja sehr heiss heute. Bis zum naechsten Ort schaffen wir es auf keinen Fall.  Wild campen bei einer ehemaligen Kirche. Wir fragen im Haus in 500 Meter Entfernung, ob das in Ordnung sei. Klar doch. Einfahrt zu einem Anwesen mit Gattertor. Alle winken. Wir fuehlen uns sicher und schlafen prima.


Wir fuehlen uns an die Reise nach Bulgarien und Rumaenien 1990 erinnert.


                                            Schule am Wegesrand



Abschluss der Wahlkampagne von  Cristina Kirchner.Wir erleben das gleich doppelt. Wir hoeren sie durch das geschlossene Fenster unseres Hotelzimmers (sechster Stock). Das Teatro de Coloseo und der Platz der Freiheit liegen  um die Ecke. Wir sehen sie dank Live-Uebertragung im Fernsehen. Schlussspurt grandios.  Emotion pur. Trommler-Unterstuetzung in Lautstaerke Glonkiumzug hoch drei.

Was faellt uns auf: Sicherheitspersonal vor fast jedem Geschaeft; sehr gut gekleidete Maenner. Schuhputzer an mehreren Ecken.

Unser Problem: Zweimal acht Fahrspuren auf der breitesten Strasse der Welt. Wie kommen wir da raus? Noch mal 30 Kilometer mit dem Taxi bis Tigre fahren und danach die Faehre nehmen? Vanesa vom Tourismusbuero hat eine bessere Idee. Die Fahre nach Colonia del Sacramento  in Uruguay faehrt im Hafen ab und bis dorthin ist es nicht ganz so weit.  Man koennte notfalls die ganze Strecke laufen.


                    Das ist Vanesa,  die nette junge Dame vom I-Punkt in BA


Laaaaaanger Flug,aber kurzweilig. Nachbar auf dem Weg zum Online-Redaktionspraktikum (viel Erfolg). Trotz der Wette  99:1 (heisst:wir fahren per Rad nach BA), nehmen wir ein Grossraumtaxi. Bei solchen Wettquoten entsprechend teuer, aber sicher, inklusive touristischen Heinweisen.


                                    Ankunft im Flughafen von Buenos Aires


Bahnservice: Fehlanzeige. Kein Mensch im Haeuschen, der uns ebenerdig  ueber die Schienen hilft, also treppab und treppauf. In Frankfurt dann: kein Gepaeckkarren. Wieder schleppen, jetzt ohne private Helfer. Das hat man davon, wenn sonst jeder seinen Koffer hinter sich herzieht.